Die J1 - Informationen für Ärztinnen und Ärzte zur Jugendgesundheitsuntersuchung

Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 ist eine einmalige Maßnahme im Leistungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen zur Früherkennung von Erkrankungen und Risikofaktoren, die die körperliche, geistige und soziale Entwicklung während der Pubertät gefährden. Sie schließt sich damit an den Früherkennungsuntersuchungen im Kindesalter an und stellt eine hervorragende Chance dar, rechtzeitig Weichen zu stellen und Korrekturen bei vorliegenden Symptomen vornehmen zu können. Neben der Anamnese und Untersuchung ist die Beratung der Jugendlichen zu Fragen ihrer körperlichen und geistigen Entwicklung, zum Impfen und zum Verhalten ein wesentlicher Bestandteil der J1.

Die Jugendgesundheitsuntersuchung J1 wird Jugendlichen zu einem biographischen Zeitpunkt angeboten, der lebensgeschichtlich von bedeutsamen Veränderungen und Entwicklungsaufgaben geprägt ist. Dazu gehören u. a. die Ablösung vom Elternhaus, die Entwicklung einer Rollenidentität und der Umgang mit einem veränderten Körperschema. Im Zuge der Bewältigung dieser Entwicklungsaufgaben stellen jugendliches Risikoverhalten, die Orientierung zur Gleichaltrigengruppe und die Distanzierung gegenüber Erwachsenen notwendige Bewältigungsstrategien zur Identitätsfindung dar. Es ist deshalb schwierig, die J1 als „medizinisches Kontrollsystem“ zu bewerben, da es dem entwicklungstypischen Empfinden und Handeln zunächst entgegensteht.

Wenn Jugendliche den Weg zu einem Arzt oder eine Ärztin gefunden haben, ist es daher besonders wichtig, dass sie sich willkommen und mit Ihren Anliegen und Problemen verstanden fühlen.

Die vorliegende Broschüre gibt Ärzten oder Ärztinnen praktische Informationen und Hilfestellungen zur Durchführung der J1. Ergänzt werden Informationen zum Themenfeld Jugendmedizin, zur Zielgruppe der J1, zur Gesprächsführung mit Jugendlichen und zur Durchführung der J1 durch Materialien, die einzeln kopiert oder aus dem Internet ausdruckt werden können.