FORUM Sexualaufklärung Heft 3-2011: Intimität
Inhalt
Intimität kann als Zustand tiefster Vertrautheit definiert werden. In diesem FORUM ist der Begriff nicht, wie im Alltagsgebrauch häufig, nur auf Sexualität bezogen.
Wir fragen mit Christiane Koch nach dem Entstehen einer familiären Intimsphäre in der bürgerlichen Gesellschaft und nach der veränderten Rolle der Frau.
Der amerikanische Journalist Clive Thompson erläutert seine Überlegungen zur "digitalen Intimität" und zeigt wie etwa das "Twittern", eine Art SMS-Funktion des Internets mit aktuell rund 300 Millionen Usern, unsere Beziehungskultur beeinflusst.
Mit der Scham als einem Aspekt körperlicher Intimität hat sich Claudia Haarmann eingehend befasst. Scham, so ihre These, lässt sich nicht via politischem Programm überwinden: Trotz sexueller Revolution spielt sie vor allem für Frauen und Mädchen nach wie vor eine große Rolle - ein Gefühl, für das man sich in einer vorgeblich sexuell befreiten Gesellschaft sozusagen doppelt schämen muss.
In Ulla Arens’ Beitrag geht es um Intimität im Familienalltag. Sie geht der Frage nach, wie Eltern unbefangen körperliche Nähe zu ihren Kindern zulassen können, wo sich doch bei manchen von ihnen aufgrund der Missbrauchsdebatte Verhaltensunsicherheit eingestellt hat.
Dem brisanten Thema der Intimmodifikationen widmen sich mehrere Beiträge: Ada Borkenhagen analysiert das "neue Intimideal" einer (teil-)rasierten Schamregion, geht auf genitale Schönheitsoperationen und Genitalpiercings ein und erforscht Gründe für diese neuen Trends. Einstellungen zur Intimrasur, ihre Verbreitung und Akzeptanz haben Silja Matthiesen und Jasmin Mainka in einer Interview-Studie unter - sucht: 94% der jungen Frauen und 81% der jungen Männer entfernen sich ganz oder teilweise die Schamhaare - ein eindeutiger Beleg für die Etablierung einer neuen Körpernorm.
Mit den Indikationen und Risiken genitaler Schönheitsoperationen haben sich Klaus Friese und Susanna Kramarz von der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe kritisch auseinander - gesetzt, und unsere Autorin Verina Wild stellt Überlegungen an, wie mit dem Wunsch von Frauen nach einer Rekonstruktion des Hymens von gynäkologischer und beraterischer Seite umgegangen werden kann.
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