FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung, Heft1-2006: Körper
PDF-Datei, 42 Seiten
Inhalt
41% der jungen Frauen und 26,5% der Männer zwischen 14 und 24 Jahren tragen Tattoos oder Piercings, zeigt eine repräsentative Studie, über die wir in diesem Heft berichten. Boomende Fitness-Studios, die wachsende Angebotspalette der Schönheitschirurgie, aber auch krisenhafte Symptome wie Ess-Störungen sind Ausprägungen eines aktuellen Phänomens: Der gestaltete Körper als „Lifestyle-Objekt“ besitzt bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen hohe Relevanz. In diesem FORUM berichten wir von überraschenden Studienergebnissen zum Körperbewusstsein Jugendlicher, die erstmals im Rahmen der regelmäßig von der BZgA durchgeführten Untersuchung zur Jugendsexualität erhoben wurden.
Ein Beitrag aus der Medienforschung überprüft anhand zahlreicher Daten die verbreitete These, dass bestimmte TV-Sendungen wie „Germany’s next Supermodel“ zu gestörten Körperselbstbildern von Rezipientinnen und Rezipienten führen können.
Von den Ausprägungen männlichen Körperbewusstseins handeln die Beiträge von Rainer Neutzling und Klaus Farin. Neutzling untersucht, welche spezifischen Ideale und Sehnsüchte Jungen mit ihrem Körper verbinden und analysiert in diesem Kontext unter anderem die im Vergleich zu Mädchen höheren Krankheits- und Unfallstatistiken von Jungen.
Jugendkulturforscher Farin zufolge wird „die bewusste Selbstinszenierung des Körpers als Visitenkarte des eigenen Ich“ immer bedeutsamer, um in einer individualisierten Gesellschaft Identität und Gruppenzugehörigkeit zu demonstrieren. Er führt aus, dass Jugendkulturen überwiegend männlich dominierte „Körperkulturen“ sind.
Der Artikel von Karin Flaake aus der Frauen- und Geschlechterforschung zeigt, wie Mütter und Väter häufig unbewusst gesellschaftliche Rollenbilder in der Familie weitergeben, die die Selbst- und Körperbilder von Mädchen nach bestehenden Mustern prägen.
Von dem bedeutenden Einfluss von Hormonen auf den weiblichen Körper, von Körperempfinden und Beschwerden im Zusammenhang mit hormonellen Umstellungen handelt der Beitrag von Katrin van der Ven. Anhand aktueller Forschungsergebnisse diskutiert sie das Für und Wider der umstrittenen Hormonersatztherapie und alternativer Behandlungsmethoden aus gynäkologischer Sicht.
Sylvia Baeck schließlich befasst sich mit den verschiedenen Formen von Ess-Störungen, die in aller Regel mit einem ausgeprägt negativen Körperselbstbild der Betroffenen in Verbindung stehen.
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