FORUM Sexualaufklärung und Familienplanung, Heft 1-2011: Alleinerziehend im Lebensverlauf
Broschüre, DIN A4, 52 Seiten
Inhalt
Vor 15 Jahren, im Frühjahr 1996, erschien erstmals eine achtseitige Ausgabe des »Informationsdienstes FORUM Sexualaufklärung«, der sich vom schmalen Infoblatt in kurzer Zeit zu einer soliden Zeitschrift entwickelt hat. In der Reihe FORUM ist mittlerweile ein breites Spektrum von aktuellen Themen interdisziplinär behandelt worden: Pränataldiagnostik, Migration, Väter, Mütter, Teenagerschwangerschaften, Jugendkulturen, Werte, Familie und Beruf, Medien, Partnerschaft, Sexualität im Alter, Sexualität und Behinderung, sexueller Missbrauch u.v.m.
Konzeptgemäß geht es darum, bei den Themen die Bandbreite der Positionen darzustellen, zu Diskussionen Anlass zu geben und schließlich zu einer fundierten Meinungsbildung der Leserschaft beizutragen. Wir danken allen Autorinnen und Autoren, die für uns geschrieben haben - immer aktuell, häufig unter Zeitdruck und mit Verständnis für die Belange der Redaktion.
Zur aktuellen Ausgabe: In fast jeder vierten Familie in Deutschland ist ein Elternteil alleinerziehend. In der Regel ist das Alleinerziehen weder eine gewünschte noch eine dauerhafte Lebensform; stereotype Zuschreibungen sozialer Randständigkeit oder passiver Empfängermentalität sind ebenso unhaltbar wie die Vorstellung schicksalhafter Persistenz. Vielmehr ist die Einelternfamilie eine Phase im Lebenslauf sehr vieler Menschen, die häufig wieder in andere Familienkonstellationen übergeht.
Insbesondere alleinerziehenden Müttern, so zeigen die Analysen in diesem Heft, fehlt es bislang an flexiblen Arbeitsangeboten und hinreichenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten.
Verena Hammer führt kenntnisreich in das Thema ein und berichtet auf der Basis von Statistiken und Studien über Bedarfe und Potenziale Alleinerziehender. Melitta Kühnlein skizziert ein dynamisches neues Leitbild der »aktiven Familienernährerin«, das der veränderten Lebenswirklichkeit in der Bundesrepublik entspricht und individualisierte und flexibilisierte Lebensläufe zur Grundlage gleichstellungspolitischer Konzepte macht. Kritisch bedenkt auch Peggy Liebisch die Perspektive der Hilfebedürftigkeit. Sie plädiert dafür, die Probleme nicht bei den Alleinerziehenden zu suchen, sondern bestehende Strukturen so zu reformieren, dass allen Lebensformen gleiche gesellschaftliche Chancen eingeräumt werden.
Über arbeitslose junge alleinerziehende Mütter berichtet Claus Reis. Eine bessere Vernetzung der vielfachen Angebote, zeigt seine Analyse, ist dringend geboten. Die Situation von Kindern in Scheidungsfamilien hat Elisabeth Sander untersucht.
Sabina Schutter benennt Ursachen und Folgen von Armut, Petra Winkelmann berichtet aus der Beratungspraxis und definiert Gruppen, die besonderer Unterstützung bedürfen. Ulrich Kuther vergleicht die soziale Situation von Müttern und Vätern in Einelternfamilien. Lydia Potts und Dorothea Krüger befassen sich mit der halben Million alleinerziehender Migrantinnen und Migranten im Land, die bislang von Forschung und Politik weitgehend unbeachtet geblieben sind.
Trotz verschiedener Professionen der Autorinnen und Autoren ähneln sich die Analysen, beziehen sie sich doch weitgehend auf dieselbe Datenbasis, gibt es Redundanzen bei den Argumenten, die daher umso eindringlicher wirken. Zukunftstaugliche Perspektiven für Alleinerziehende und ihre Kinder, so scheint es, stehen erst am Anfang, aber die Erfordernisse sind klar definiert und viele Akteurinnen und Akteure setzen sich energisch für eine an modernen Lebensverläufen orientierte Gleichstellungspolitik und damit insbesondere auch die Belange der Einelternfamilien auf Zeit ein.
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